der Witwenbaum (text)

 

Diese Installation hat eine Debatte zwischen Schülern und Lehrern der beiden Gymnasien über ökologische Fragen eröffnet. Der Baum, ist in Madagaskar sowie in Frankreich, das Symbol durch das der Mensch schon immer seinen aufrechten Gang und seine Ansprüche gegenüber seiner Umgebung bestätigt. In Madagaskar spielt der Baum bei Übergangsritualen in verschiedene Lebensphasen eine Rolle : Während des Sambatra (Fest der Beschneidung) zum Beispiel soll der Baum die Seelen der beschnittenen Jungen tragen und ihnen helfen, ins Erwachsenenalter hinüber zu gehen. In Frankreich hat eine andere Tradition den selben Effekt: am Tag seines Geburtstags schneiden die Eltern im Holz eine Kerbe gerade über dem Kopf ihres Kindes ein. Dieses veranschaulicht somit sein eigenes Wachstum und und wird sich Stück für Stück bewusst, dass es eines Tages erwachsen wird und damit ein vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft.
Für dieses Projekt habe ich die verschiedenen Entwicklungsstadien eines alten Eukalyptusbaumes im Hof des Gymnasiums von Mananjary dargestellt, indem ich auf seinen Stamm Markierungen in unterschiedlichen Höhen angebracht habe. Wie am Beispiel mit dem Kind, entspricht jede Markierung der durchschnittlichen Höhe dieser Baumart, den dieser alle 4 bis 5 Jahre erreicht….eine Möglichkeit sich bewusst zu machen, dass das Wachstum eines Baumes so langsam ist, dass es oft nicht ersichtlich und unbezahlbar ist, denn der Wald von Madagaskar ist zum grossen Teil ursprünglich und stammt noch aus der Urzeit.

N.B.: Die Verwüstung bedroht die grosse Insel: z.B. wurde der Urwald von Madagaskar aus traditionellen und ökonomischen Gründen zur intensiven Nutzung durch Brandrodung zerstört (200.000 bis 300.000 Hektar Urwald verschwinden jedes Jahr).